Sunday, May 06, 2007

INDIEN - BACKWATERS

bereits daheim haben wir schon beschlossen, die zwei Monate in Srilanka und Indien mit einem Bootsausflug in den Backwaters ausklingen zu lassen.
Gebucht haben wir aber erst in Cochin bei Wilsons Tours auf Empfehlung eines Gastes des Resorts, der beste Erfahrung mit Stanley Wilson gemacht hat.
Emailadresse stanley.wilson@rediffmail.com
Mit einem Taxi fahren wir am 04.03.2007 nach Allepi auf unsere chinesische Reisdschunke namens "Roberts dreams" bzw. "hail Mary". Wir legen ab und der Koch beginnt gleich mit seiner Arbeit. Reis und 5 verschiedene Currygerichte (incl. Fisch). Bierchen haben sie auch 20 gebunkert.



Ein Koch, ein Maschinist und ein Steuermann, der Charly Chaplin ähnelt. Er sitzt am Steuer vorne mit einem Schirm gegen die Sonne. Mittags- und Schlafpause verbringen wir längsseits an der Reisfeldmole. Es sind am Anfang sehr viele Reisschiffe verschiedenster Größe und Bauart unterwegs. Um 18 Uhr legen wir bei einem Reisfeld (Steinmole) an und es wird uns ein wunderschöner "sunset" versprochen. Am Nachmittag haben wir ca. 1 kg Tigerprawns um 900 Rupies (1000 Rupies sind ca. 17 Euro) gekauft, die unser toller Koch am Abend ausgenommen, ausgelöst, aufgespießt und in Chillipaste eingelegt, gegrillt hat. Dazu drei verschiedene Gemüsebeilagen und diese spezielle Art von "Palatschinken". Und weil noch nicht genug, Fisch, den wir allerdings fast zur Gänze zurückschicken mussten, weil wirklich kein Platz mehr war. Bereits zum Nachmittagstee mit Masalagewürzmischung haben wir gebackene Früchte serviert bekommen. Sozusagen von einer Diät in die andere. Eine Stunde später: Die Sonne geht rot unter und der Mond geht rot auf. Heute um 2 Uhr früh soll es eine Mondfinsternis geben. Da aber Wolken aufziehen, haben wir eine gute Ausrede, nicht aufzustehen. Um 21 Uhr Nachtruhe, die bis auf die Gelsen alle einhalten. Am Morgen sind die Stiche allerdings nicht mehr zu sehen bzw. zu spüren.

Um 06.00 Uhr morgens weckt uns der Koch, indem er frische Gewürze grinded (grind=mahlen) und bringt uns heiße stringhoppers aus Reismehl und Eggcurry zum Frühstück. Der Koch verabschiedet sich kurzfristig wegen Hochzeit seiner Schwester. Schade, wo er so auf mich schaut (Polsterlehne für Rücken usw.usw.usw.) Michi kauft für meinen morgigen Geburtstag 2 Fl. Rotwein, wobei wir eine bereits am Abend ausprobieren, ob er überhaupt genießbar ist.

Mr. Stainly bringt 2 Feuerlöscher vorbei, die noch fehlen. Durch einen Bootsunfall vor ein-zwei Wochen mit mehr als 15 Toten sind strengere Vorschriften einzuhalten.

















06.03.2007 mein Geburtstag. Ich schleiche schon sehr früh aus dem Zimmer und begebe mich auf meinen Lieblingsplatz auf diesem Schiff (schöne Liege hinter dem Steuermann), wo ich dem regen Treiben am und im Wasser zuschaue. Morgentoilette, Kochgeschirr waschen, Wäsche waschen, Netze auswerfen und einholen. Winzige Kanus gleiten an unserem Schiff vorbei und alle Leute sind so freundlich. Das Linienschiff verkehrt schon seit 05.00 Uhr.





Happy birthday mit Wasserhyazinthe von meinem Schatz, Ständchen und Seerose (Lotosblume) von der Mannschaft. Von Elsbeth werde ich mit einer Gesichts- Hand- und Fußmassage verwöhnt. Es ist ein schwüler Tag und ich freue mich immer wieder über die freundlich winkenden, sogar die Arbeit (Rudern, Wäsche klopfen, Zähne putzen)unterbrechenden Einheimischen. Wenn ich mir vorstelle, dass mich jemand im Bad bei der Morgentoilette fotografiert, wäre grantig dreinschauen noch das harmloseste, was ich da mach.

Mittags kaufen wir wieder Riesenprawns für das Abendessen, obwohl ich mir nicht vorstellen kann, nach dem üppigen Mittagessen (zweierlei Fisch und 4 Currys auf Bananenblatt serviert), jemals wieder zu essen. Nach dem Mittags-erholungs-schönheitsschlaf (sonst legt das Essen ja nicht so richtig an), können
wir bei der Teepause schon wieder die frisch gebackenen Bananen und Ananas vertilgen.

Die Fahrt geht durch schmale, mit Palmen gesäumte Kanäle. Reisernte, überflutete clearing fields, 2x pro Jahr wird geerntet. Riesige Felder, bräunlich - die zum Ernten, grünlich - die zum Reifen, überflutet - die zum Rasten.


Beim Geburtstagsabendessen überrascht mich die Crew mit einer aus Rohkost (Karotten, Kokosraspeln, Casheynüsse und Rosinen) in Sternform angerichteten Torte. Rundherum in "Roter-Rüben-Schrift" - happey brath day. Und die Prawns mit 4 herrlichen Currys und Paratha (Palatschinken) und Reis. Dazu die zweite Flasche Wein und einige Bierchen. Es gibt sicher nicht viele Plätze, wo man schöner seinen Geburtstag feiern kann. Die Akkus beider Handys und beider Fotoapparate wurde während der Aufnahme meines Geburtstagsessens leer.











Am 07.03. checken wir gegen 09.00 Uhr aus und fahren mit dem Taxi wieder zurück nach Fort Cochin. Nach unserem letzten Fisch im "seagull" vertreiben wir uns die Zeit bis zum Abflug mit diversen Einkäufen. Ich bekomme meine "secret box", leider nicht in Kupfer, sondern - nur - in Silver. Vermutlich wegen zwei Vips-Passagieren fliegen wir bereits eine halbe Stunde früher ab (21.15 Uhr), die wir in Negombo wieder verlieren, da unser erstes Taxi einen Motorschaden hat.

Nach einer relativ kurzen Nacht fährt Elsbeth nochmals nach Pilimatalawa und wir bleiben am Strand. Am nächsten Tag fahren mit einem Triviller (zuerst wollte er 1000 singalesische Rupies = 7 Euro, nach längerem Verhandeln war er mit 300 zufrieden) zum Fischmarkt und in die City, besuchen eine Kirche und danach gehts wieder zum Strand vor dem Sunflowerhotel. In Indien war Handeln nicht nötig, da es überall Fixpreise für Taxis gab. War wesentlich angenehmer. Unser letztes Abendessen haben wir uns wieder beim "Schweizer" genehmigt. Tigerprawns um 750 R. 4 Gläser Wein und 2 Bier um 2.250 R. Das Essen wäre ja günstig gewesen.

Am 10.3. Heimflug. Um 7 Uhr Frühstück, spicy omlette. Die wollten wohl wissen, wie weit sie gehen dürfen (als Revange für das zurückgeschickte gestrige singalesische Frühstück-war nicht zu essen-weder gut, noch scharf). Ich habe das Omelette sehr gelobt, den überflüssigen Chilliy habe ich in einer Serviette versteckt). Damit hatten sie sicher nicht gerechnet.

Problemloser Heimflug, leider saßen wir drei weit entfernt. Elsbeth neben einer Quasselsuse, ich neben einem Singalesen, der erst vor kurzem eine Deutsche geheiratet hat und nun erstmals nach Europa kommt. Er hat viel gefragt und war sehr nett. Michi saß neben einem singalesischen Studenten, mit dem er sich auch gut unterhalten konnte.

In München wurden wir schon von Lydi und Georg erwartet, wo wir noch die Nacht verbrachten. Elsbeth wurde von ihrer 4köpfigen Rasselbande in Beschlag genommen und nach Söll gebracht.

Schade, wie schnell zwei Monate vergehen.

Nun beginnt die Arbei am Schiff, damit wir Mitte Juni lossegeln können.
Aber davon später...............
INDIEN - AYURVEDA - CHERAIBEACH

Den Übergang vom Arbeitsleben in seine Pension wollte Michi immer schon mit einer Ayurvedakur beginnen. Im Internet suchte er sich ein Resort aus, welches die Preise noch in indischen Rupies und nicht in amerikanischen Dollar anführte. So sind wir zum Cheraibeachresort auf Vypin Island gekommen und waren mehr als positiv überrascht, dass der Bericht auf der Internetseite auch den Tatsachen entspricht. www.cheraibeachresorts.com
KERALA IS GOD'S OWN COUNTRY - WELCOME TO HIS PERMANENT ADRESS










Vorrangig für uns beide war allerdings nicht eine strikte Einhaltung der Vorgaben der Ayurvedatherapie, sondern ein Wohlfühlprogramm mit hervorragender Kost, die hauptsächlich aus vegetarischen Zutaten bestand. Für Michi allerdings auch mit viel Fisch und ab und zu auch Fleisch dazu. Zum Frühstück gab es die leckersten "spicy omeletts" (richtig scharf wurden sie erst nach einigen Tagen, als der Koch merkte, dass wir "scharf" wie Einheimische vertragen. Und Obst, Obst, Obst und frische Säfte. Mittags und abends Buffet (dass ich mich nicht beherrschen konnte, zeigte mir dann letztendlich meine Waage). Elsbeth, unsere Freundin, hat sich nicht nur vom Arzt zu einem speziellen Treatment mit spezieller Ernährung überreden lassen, sondern hat sich auch ohne Ausnahme daran gehalten. Im Gegensatz zu uns. Alkohol (nur in Form von Bier) gab es im Resort nur in den Unterkünften und auf der Rechnung stand dann "special juice". Ein komplettes Essen zu Mittag (Buffet nach Wunsch und Menge) kostete 250 Rupies und ein Bier 100 Rupies.







Ich habe (neugierig wie immer) alle Massagearten wie Kerala-Kalari-Massage, Ayurvedic Rejuvenation, sowie Uzhichil ausprobiert. Da ich mit meinem Masseur Jojo schon beim ersten Mal hoch zufrieden war, bin ich ihm treu geblieben, obwohl es nicht üblich ist, dass Frauen von männlichen Masseuren oder umgekehrt behandelt werden. Zwei Stunden Treatment beinhaltete neben Kopf- Gesichts- und Vollkörpermassage einen Aufenthalt in einem Steamer (im Dampfbad werden die Poren von mehr als einem Liter Massageöl wieder befreit). Danach gibt es noch ein Heilwasser mit Blüten nach der Dusche.

Grundlage der Lehre von Ayurveda bildet die "Tridosha", das Konzept der drei Doshas Vata, Pitta und Kapha, die sich aus den fünf kosmischen Naturelementen Erde, Wasser, Feuer, Luft und Raum ableiten und miteinander sämtliche Funktionen und Abläufe des menschlichen Organismus und der Psyche bestimmen. Die drei Doshas sind auch für die Eigenschaften und die "Konstitution" des einzelnen Menschen verantwortlich. Man muss sich Zeit nehmen, da Ayurveda nicht sofort hilft. Wir haben im Resort Gäste getroffen, die sich bereits mehr als drei Monate dort aufgehalten haben und vom Erfolg bereits tatsächlich überzeugt waren.

Drei Wochen tagtäglich "Behandlung" im Ayurvedazentrum, nahe dem Resort. Unser "silent driver" brachte uns mit seinem Boot in knapp 5 Minuten zur Behandlung. Ätherische Düfte und sphärische Klänge - bereits in der Eingangshalle. Danach gibt es einen Gesundheitsdrink und einen roten Punkt auf die Stirn, für alle ein sichtbares Zeichen, dass man Ayurveda genossen hat.






Morgens sind wir täglich bereits in der Morgendämmerung mit Elsbeth am Strand spazieren gegangen (Elsbeth gelaufen) und haben den einheimischen Fischern bei der meist erfolglosen Netzfischerei am Strand zugesehen. Die im Internet angekündigten Delfine haben wir in 21 Tagen mindestens 15 Tage lang immer wieder gesehen. Morgens. Oder abends bei unserem Spaziergang zum Bier, wo Michi und ich täglich den Sonnenuntergang zugesehen haben. Im Finstern sind wir dann zurück und haben meist vor dem Abendessen bei einem der vielen Straßenlokale noch geschwind Chilli in Teig herausgebacken gegessen. Eines abends hat mir eine freche Krähe doch tatsächlich ein Stück direkt vor meinem Mund gestiebitzt und mir mit dem Flügel eine Ohrfeige verpasst. Die Einheimischen, die dies mitverfolgt haben, lachten mindestens ebenso wie ich nach dem ersten Erschrecken.

Apropos Einheimische, ein kurzer Teil des Strandes gehört ihnen am Wochenende. Von nah und fern kommen Triviller, Mopeds, Autos und Busse und bringen Massen direkt an den Strand. Mit voller Bekleidung geht Mann und Frau ins Wasser. Sitzt direkt am Strand bei einem Picknick oder holt sich vom Gassenverkauf das, was ich auch so liebe. Kleinigkeiten, die so vielfältig im Geschmack sind, fast nichts kosten und herrlich munden.







Bei jedem unserer Ausflüge nach Cochin, sowie immer wieder Tag oder Nacht hörten wir Trommeln, bzw. sahen eine Menge geschmückter Elefanten, die bei jedem, oft stunden- oder sogar tagelangem Tempelfest anwesend sein müssen.














Leider sind auch diese drei Wochen plus drei Tage in Cochin viel zu schnell vergangen, aber nachdem wir noch vier Tage (drei Nächte) in den Backwaters auf einer Reisbarke verbringen wollen, ist der Abschied nicht allzu schwer.