Monday, December 18, 2006


UN GIRO DI OMBRE A VENEZIA



Venedig von der Seeseite zu besuchen, ist, wie einen Palazzo durch die Vordertüre zu betreten. Dies kann ich zu 100 % bestätigen.Wir waren heuer bereits dreimal in Venedig, allerdings immer von Cervignano mit dem Zug aus. Unser Schiff wartet am Trockenen bis März 2007, wenn wir von Srilanka und Indien wieder zurück kommen.
Via Internet haben wir ein Appartement in einem Palast mit direktem Blick auf den Canale Grande gefunden. Vom Wintergarten aus können wir fast dem Treiben am Fischmarkt zusehen. Diesmal haben wir wieder ein Wochenende mit Hochwasser erwischt. Ich liebe die Spiegelungen, die dieses vom Girocco (Südwind) verursachte Hochwasser am Marcusplatz hervorbringt. Eine
Malgruppe zu Füßen des Campanile versucht eben diese Spiegelungen am Papier einzufangen. Diese Gruppe wird dabei selbst zum Ziel einiger Fotografen. Die meisten Venedigbesucher hasten in einer Menschentraube über die schon von den Einheimischen vorsorglich aufgestellten "acqua alta Stege". Da dieses Foto beim letzten Besuch vor ca. zwei Monaten entstanden ist, haben wir die Hosen hochgekrempelt und sind im Wasser dahinspaziert. Wie jedes Mal muss ich natürlich die Tauben füttern. In meinem nächsten Leben werde ich Maisbauer. Den einen Teil verkaufe ich um 1 Euro pro Säckchen an die Venedigtouris und den anderen Teil an die Kinobesucher in Form von Popcorn (3,20 Euro pro mittleres Säckchen). Aber es gehört für mich einfach zum Venedigbesuch dazu. Und so wie ich denken viele. In meinem Fotoarchiv finde ich bestimmt an die zwanzig Taubenfotos vom Marcusplatz. Zu jeder Jahreszeit.
Die nächsten Fotos zeigen Venedig:








Nach dem Besuch unserer Lieblings-tramezzinihütte (wir wissen, wo es die besten Thunfischtramezzini gibt), begeben wir uns auf einen Lokalaugen-schein (giro di ombre), um weitere - verboten gute - cicchettis und den berühmten ombra (ein kleines Glas Rotwein) zu genießen. Dieses Lokal hatte bereits Mittagspause, es war quasi "chiuso", aber der Wirt hat uns auf drei ombre - und einen für sich - eingeladen. Ebenso haben wir dieses Wochenende eine Einladung für eine Lokaleröffnung erhalten. Im Erdgeschoß unseres Hotels "palazzo lion di morisini" wird in den nächsten Tagen die offizielle Genehmigung seitens der Gemeinde (lt. Emilio, dem Wirt - sind das typisch italienische Verhältnisse) erfolgen. Wir waren allerding schon bei der inoffiziellen, mit Freunden des Wirtes abgehaltenen Eröffungsfeierlichkeit dabei. Sein gekühltes Bierlager befindet sich in einem wunderschönen, uralten, originalen Beichtstuhl. Ein weiteres interessantes Detail an der Decke hat uns zum Schmunzeln gebracht: eine kleine Falltüre verhinderte das Zusammentreffen des zu früh nach Hause kommenden Ehemannes und dem Geliebten der Hausdame. So konnte der Galan ungesehen und unerkannt verschwinden.
Das - einige Stunden vorher vom Wirt gemachte Foto, vergrößert in einem Rahmen, sowie drei Flaschen Prosecco von unserem Lieblingsweinbauer Pepin di Eto waren quasi unser Eintritt zu diesem ausgelassenen Fest, das bis weit nach Mitternacht ging. Lebende Musik wurde von einer - mehr oder weniger zufällig anwesenden Gruppe - zur eigenen und zu unserer Freude gespielt. Auch das Essen und die vielen Getränke spielte eine große Rolle an diesem Abend. Es waren nicht nur Freunde, sondern auch Lokalbesitzer von Venedig zu Gast. Ein interessantes Völkchen.

Jedem Löwen seinen eigenen Dompteur. Vor dem Arsenal gibt es jede Menge von Steinlöwen. Etwas Kultur muss ja auch sein. Es ist unglaublich, aber immer noch gelingt es Michi, uns an Plätze zu führen, wo wir noch nicht waren, bzw. wo wir was Neues Interessantes erfahren. Diese Löwen allerdings waren uns schon wohl bekannt.

und nun noch zu den Gutles (cicchettis) in Venedig. Wir essen nie ein Menü oder gehen nur in ein Lokal. Es gibt so viele Kleinigkeiten, von denen wir satt werden, ohne eine Hauptspeise essen zu müssen.



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