Thursday, July 13, 2006

Grado bis (fast) Dubrovnik

25.05.2006
Urlaubsbeginn war die letzte Maiwoche. Der Donnerstag (Feiertag) wurde fürs Einklarieren - Permit konnte nicht verlängert werden, da Ablauf erst in vier Wochen - und für die ersten Motorstunden bis zur roten Insel hergenommen. Zwischendurch kurzfristig Segelwind, wir sitzen vorne am Bug und beobachten einen einsamen Delfin. Bei untergehender Sonne ankern wir auf der E-Seite, wo bis spät in die Nacht die Bautätigkeit am neuen Hotel fortgesetzt wird.
Unsere neueste Errungenschaft - ein Kartenplotter mit AIS (autom.ident.system) fasziniert mich total.
26.05.2006
Wir starten um 05.20 und motoren bis knapp nach 09.00. Dann wird der Spinaker gesetzt und bis 17.30 der Kurs nur um wenige Grade geändert. Wie kämen wir sonst auf unsere gewünschte Anzahl von Manöverschlucken. Ein Rudel Delfine ganz in unserer Nähe. Die beiden anderen Sichtungen etwas weiter weg. "Wer nix schaut, der nix sieht" - alte Delfinsichtungsweisheit. Es sind nur wenige Bojen in Ilovik besetzt, daher gibt es auch noch keinen Bojenkassier. Nach einem guten Abendessen im Port bei Senad genießen wir noch einen guten italienischen Rotwein bei uns am Schiff.
27.05.2006
Wir motoren von 05.50 bis 15.45, zwischen Silba und Greben, vorbei an Ist und Molat, durch den Rivanjskikanal, Srednjikanal nach Pasman in die Soline. Die Sonne kommt nie durch den Hochnebel, daher trotz 28 Grad kühl. Wind von vorne plus Fahrtwind ergibt - kühl. Ich freue mich schon seit dem Vorjahr auf das Fischmenü bei Silvana (Kiss), welche auch für die Bojengebühr zuständig ist. Nach Käse mit Oliven, Bruschette mit Knoblauchöl, entweder Fisch oder Fleisch satt, dazu je eine Schüssel Salat und Kartoffel, möchte man gerne, kann aber nicht, auf die Nachspeise in Form von Marmelade- und Schokoladepalatschinken verzichten. Und das für einen Preis von 90 Kuna pro Person. Morgen wird meine Waage aufschreien, bzw. zur Seite springen, wenn ich komme.
28.05.2006

Laut Wetterbericht schwächt sich das Hoch ab, Bewölkung und Möglichkeit von Gewittern. Nach einem Zwischenstopp vor der Insel Vrgada (roter Lössand), segeln wir bis Murter, tanken und nach einem weiteren Halt mittags in Zminjak segeln wir mit Motorunterstützung weiter bis Kaprije. Super Ankergrund. Nach dem Abendessen bei Sampjer mit viel Knoblauchkonsum fällt Michi von einer Sekunde auf die andere in einen Tiefschlaf.
29.05.2006
Nach nur 1 1/2 Motorstunden erreichen wir unser nächstes Ziel - die Bucht Stupica auf Zirje. Der Spaziergang in den Nachbarort........ bringt uns in ein fast unbewohntes Fischernest, wo allerdings eine Fähre verkehrt. Wer oder was, bzw. woher oder wohin gebracht wird, haben wir nicht in Erfahrung gebracht. Dafür gabs ein Bierchen bei einer Einheimischen, zwar nicht umsonst, dafür recht warm. Zurück in die Stupica und der Wind hat bereits auf 6 Bft. NE aufgefrischt. Am Nachmittag gibt es dann das Showprogramm der Flottiliensegler von Sunsail.
30.05.2006
Die bereits angekündigte Front zieht durch und es kühlt extrem ab. Einige Regentropfen und ein extrem niedriger Barograf. Wir bleiben am Schiff und Michi kann sich wieder ganz den noch offenen Reparaturarbeiten hingeben.





31.05.2006
Wir beschließen gegen Mittag kurzfristig, doch noch auszulaufen. Ziel vorerst offen. Wind dreht von SE auf NW und wir freuen uns über diese schönen Segelstunden. Unser Ankerkasten wird zur "Kellerstiege" umfunktioniert, denn auf der Kellerstiege wird unser Rotwein nie warm. In Veli Drvenik ankern wir bei Boen bis 28 Knoten. Ankerwache immer wieder durch Michi. Ich bewachte meinen Kopfpolster.


01.06.2006
In der Ferne noch Gewitterwolken. Wind kommt von E - Ziel Bobovisce liegt in E. Und auch der Strom mit knapp 1 Knoten ist gegen uns. Wir motoren gegenan. Es gibt keine Bojen mehr, dafür ankern schon Australier, Finnen, Deutsche, Österreicher und Schweizer. Die Moorings sind auch schon ausgebucht. Daher bleiben wir nun schon den dritten Tag am Schiff: 1.kein Restaurant offen (nur eine Kneipe). 2.böiger Wind und 3.keine Boje mehr sondern nur Anker. Der Finne Otto mit seinem selbstgebauten Segler Rock`n Roll hat bereits eine Weltumsegelung hinter sich und ist sehr kommunikativ und relativ trinkfest. Kippis - heißt Prost auf finnisch.
02.06.2006
Ein Hoch breitet sich im N aus, aber das Tief dreht weiterhin im S und beschert uns weiterhin Kälte, schwarze Wolken, böigen Wind. In Bobovisce ist kein Lokal und kein Geschäft geöffnet, daher wandern wir in die nächsten beiden Ortschaften mit unaussprechlichen Namen, dafür mit einer tollen Kirche. Hier gibt es einen Brotverkäufer, aber auch kein Gasthaus. Von ehemals 3.500 Menschen leben nur noch 150 dzt. im Ort. Gegen Mittag legen wir bei 15 Knoten E-Wind ab. Beim Splittertor dann Wind aus allen Richtungen. Können aber dann bis zur Einfahrt Hvar segeln und motoren weiter bis zur Vinogradisce auf Palmicana. Wenig Boote - schwarzer Himmel - Buganker u. Heckleine. Erster Badetag für uns beide bei 18 (achtzehn!!!) Grad. Weniger Badetag als Ankerkontrolle.
03.06.2006
Gegen 02.00 früh Regen, um 07.00 außen 11 Grad und innen 17,5 Grad. Wasser mit 18 Grad noch am wärmsten. Mittags kommt kurz die Sonne hervor, jedoch weiter schwarze Wolken.






04.06.2006
Wetterbericht: risk of isolated sudden storms, mostly S-Adriatic, high over N-Adriatic intensify. Segeln bei 18-20 Kn. und einer schönen langen Welle von stb. nach Vis. Wollen unser Permit verlängern. Wir waren noch nie in Kut und gehen daher in der neuen Anlage auf eine Mooring. Spaziergang nach Vis-Stadt, wo wir leider, da Sonntag die Hafenkapitaneria geschlossen vorfinden. Das Museum von Vis birgt eine tolle Sammlung von Amphoren und auch sonst noch einige interessante Fundstücke. Unsere Freunde Karl und Astrid mit Bruder Christian, sowie Ingrid (Wetterhexe) und Dite holen uns - von Bobovisce kommend - in Kut ab, um gemeinsam in einer unserer Lieblingsbuchten - die Stoncica auf Vis mit Pave und Tripo - zu ankern. Nachdem wir fast einen Streichelzoo - Lamm und Zicklein vom Grill, sowie ein Spanferkel (organisiert von der Feuerwehr von Vis) verzehrt haben, bleibt uns nichts anderes übrig, als unser Völlegefühl in Rotwein und viel Travarica zu ertränken.


05.06.2006
Nach einem Spaziergang zum Leuchtturm segeln wir nicht wir ursprünglich geplant nach Lastovo, sondern gleich nach Scedro, da dieser Kurs für unseren Katamaran zu steil gewesen wäre und wir nicht motoren wollten. Unsere Freunde haben ebenfalls einen schönen Segeltag mit der Bavaria namens Kunica Richtung Lastovo.
06. und 07. und 08.06.2006
Gegen Mittag Gewitter mit Hagel (4x) und Regenschauer. Das Gewitter kreist über uns. Ab 16.00 erneut Hagel und Regenschauer. Zum Abendessen sind wir bei Ivo und Jasna zu Tintenfischrisotto nero und Asia in Mehl und Ei, sowie zu sämtlichen Getränken eingeladen. Der Wetterbericht ist immer gleich schlecht, die Wassertemperatur bleibt bei 18 Grad, ebenso die Temperatur an Land. Im Boot hat es nun schon angenehme 20 Grad.
Am 7.6. fahren wir mit dem Beiboot in die Nachbarbucht Monastir, wo wir unsere Freunde wieder treffen. Den Durst nach dem Genuss der besten Salzsardellen und hausgemachten Schinken stillen wir mit viel Wein und etwas Wasser. Bei der Heimfahrt mit dem Beiboot werden wir auch äußerlich sehr nass, denn es regnet immer wieder und auch die Welle ist gegen uns.
Die Bora bläst und bringt hoffentlich eine Wetterbesserung mit sich. Nach dem Frühschoppen bei Ivo kommen nicht nur KACID sondern auch Eva und Werner aus Hinterstoder zu einem Umtrunk zu uns aufs Schiff. Obwohl noch genügend Wein vorrätig ist, möchten wir auch den Wein bei Ratko versuchen und landen schlussendlich wieder bei Ivo, der für Michi einen herrlichen Fisch gegrillt hat und Jasna für mich eines ihrer speziellen Krautgerichte zubereitet hat.
09.06.2006
Da wir von Scedro nach Korcula motoren, läuft unsere Wasseraufbereitungsanlage die ganze Zeit. Außerdem ist uns das Brot ausgegangen und ich versuche mich wieder einmal als Bäckerin. Wegen unserer Permitverlängerung gehen wir in die Marina von Korcula. In dieser Stadt schocken mich die vielen Touristen, die sich dann auch noch in Cafes und Restaurants mit mindestens 3 bis 5 Fernseher einfinden, um an diesem Abend das Spiel Deutschland gegen ???? anzusehen. Unser Abendessen haben wir im Lokal "adio mare" eingenommen, und zwar aus einem einzigen Grund, hier gab es keinen Fernseher. Den Absacker haben wir dann noch in einem Bufet mit direkter Sicht auf die Marina eingenommen. Am Nachbarboot wurde lautstark ein Geburtstag gefeiert.
10. und 11.06.2006
Michi mußte bereits um 08.00 früh ein Bad in der Marina nehmen (Mooring lag über Schraube - gesehen, bevor Motor ein). Motoren in die Bucht von Polace. Obwohl eine schöne Bucht, verdrießt uns die Geschäftemacherei mit den Moorings, da vor jedem Lokal mindestens 3-5 Helfer mit den Leinen bereit stehen. Wir motoren bzw. segeln zwischen den Inseln weiter bis Prozura und gehen an eine Boje vor Marijas Inn. Die Bewölkung nimmt zu, dafür die Temperatur leider wieder ab. Trotz der 25 Grad ist der Wind leider sehr frisch. Nach Austern und Hobotnicasalat zu Mittag bestellen wir für den Abend einen Tintenfischpeka, der köstlich schmeckt und mit einem hervorragenden Ziegenkäse den kulinarischen Abschluss findet. Es wird keine Bojengebühr verrechnet.
Schon sehr früh marschieren wir zur Kirche Sv.Martin (nahe Kapelle Sv. Rocky). Ein alter Einwohner erzählt uns vom Verteidigungsturm gegen Piraten, der nun als Donkytower - Eselsturm Verwendung findet. Es wird gerade das Fest der Hlg. Dreifaltigkeit gefeiert und daher sieht man auch einige Dorfbewohner. Das Kirchlein wurde als Dank für die Rettung der wenigen noch überlebenden Bewohner nach einer Choleraepedemie erbaut. Dzt. leben in diesem Ort, der vom Meer aus nicht zu sehen ist, noch ca. 40 Einwohner. Am späten Nachmittag wieder Gewitterwolken und über Land regnet es ab. In der Nach schaukeln wir quer zur Welle.



12. und 13.06.2006
Der Wetterbericht ist gleich wie in den letzten Tagen, das Hoch über der Adria breitet sich aus, jedoch im Süden Gewitter. Wir segeln bis zur Einfahrt nach Ston und beschließen, Slano anzusehen. Zwischen Ston und Dubrovnik gelegen wurde es im Krieg fast vollständig zerstört und wird jetzt durch zwei Hotelanlagen total verschandelt. Wir gehen bei 20 Knoten an die Mooring bei Luca und freuen uns, dass der Regen doch tatsächlich noch fünf Minuten zugewartet hat. Mit vier "mehr oder weniger typischen" Schweizern lachen und ratschen wir bei einem köstlichen Abendessen (die besten Austern und, und, und..) bis weit nach Mitternacht.
Mit unserem neuen Außenborder mit 6 PS düsen wir gegen die Welle ca. 30 Minuten nach Ston. Nach der Mauerbesichtigung geht es zu Fuß weiter nach Mali Ston, wo ich mich schon auf die nächsten Austern in der Taverna Bota freue. Da die üblichen schwarzen Wolken bereits zu Mittag aufziehen, fahren wir gleich nach dem Mittagessen zurück zu Luca. Gegen 16.00 ca. eine Stunde NE-Wind mit 30 Knoten, dann abflauend auf 5-10 Knoten. Der Kommentar vom Schweizer Max zum WM Spiel Schweiz gegen Frankreich: wir sind neutral, das hat sich bewährt. Hier ebenfalls keine Mooringgebühr.
14. und 15.06.2006

Nach einer kurzen Nachtruhe drängt mein Fischer (bisher ohne Petri) bereits um 05.00 zum Aufbruch. Geschwindigkeit, Zeit, Wetter - alles ideal für Fischfang - nur leider wußten das die Fische nicht, sie waren nicht zugegen. Zwar ein Biss, aber leider ohne Erfolg. Kurze Segelstunde, sonst wieder nur Motor. Die Bewölkung nimmt am Abend wieder zu. Wir sind das erste, aber sicher nicht das letzte Mal in Skrivena Luka und vor allem in der Konoba "porto rosso". Neben einem tollen Ambiente gibt es eine Küche, vergleichbar mit Dagmar auf Palmicana, allerdings zu normalen Preisen.
Da wir am ersten Abend den Lammpeka nicht vorbestellt hatten, verbleiben wir noch einen Tag in dieser Bucht. Am Tag fasten, am Abend schlemmen (wilder Spargel mit Ziegenkäse in Honigmarinade, Lammpeka und fünf verschiedene Travaricasorten zum Verdauen). Um meine Waage dazu zu bringen, nicht noch weiter nach rechts auszuschlagen, möchte ich am liebsten die Insel dreimal umrunden, aber da dies nicht möglich ist, begnüge ich mich mit einem Ausflug zum Leuchtturm.
16.06.2006
Wieder tolle Segelmeilen, obwohl der Wind ums Kap auf der Westseite von Korcula sehr böig weht. Wir ankern auf 6 m Tiefe in der blaugrünen Bucht von Gradina. Durchs Fernglas sehen wir kein Lokal bzw. Geschäft, daher gehen wir nicht von Bord und reduzieren endlich wieder unsere Vorräte. Die Wassertemperatur ist bereits auf 22 Grad gestiegen.



17.06.2006
Bei völliger Windstille und Nebel motoren wir - wieder Delfine gesehen, einer direkt vor und neben und unter unserem Schiff - nach Milna, zum Wirt Kamanjo, den es aber dort nicht mehr gibt. . Daher "dieseln" wir gleich weiter nach Hvar, wo bereits viele Boote vor Anker liegen und auch die Moorings in der Marina sind bereits alle besetzt. Um 11 Uhr startet eine Regatta mit mindestens 50 Booten. Ich bin so aufgeregt, obwohl ich nicht daran teilnehme. Marktbesuch und Einkauf. Misty and fog, das heißt, der Himmel ist fast immer zu. Da das Restaurant Luviji mittags geschlossen hat, bleiben wir in Hvar, schwitzen beim Aufstieg zur Burg und genießen die wunderbare Aussicht. Trinken am Abend in der Kantina von Luviji unser teuerstes Glas Wein (20 Kuna-ca. 3€ pro Glas), das Essen ist - wie in unserem Buch beschrieben - wie immer ausgezeichnet, allerdings war das Service extrem langsam. Italien spielt gegen Ghana 1:1 und wegen oder trotz diesen Ergebnisses spielt Musik lautstark bis Punkt 03.00 früh. Das erste Mal, dass wir fürs Ankern zahlen müssen - 50 Kuna.
18. und 19.06.2006
Heute bewältigen wir stolze 1,2 SM (einskommazwei) nach Zdrilca, wo wir die einzige freie Boje (wieder keine Bojengebühr) um 09.00 in Beschlag nehmen. Das bekannte Mali Raj gibt es nicht mehr, dafür speisen wir bei Antonio "patak-Ente" bei wolkenlosem Himmel, sommerlicher Temperatur (sogar das Wasser hat 19 Grad) am Abend Alici mit rohen Shrimps, Fisch, Wasser, Wein, Travarica. Und wir lernen wieder ganz herzliche Leute aus Belgien kennen und ratschen bis...???
Bereits um 10 Uhr heiße 40 Grad (in der Sonne), dh. für uns baden, faulenzen, baden, faulenzen, lesen, faulenzen, essen, faulenzen und irgendwann nur mehr faulenzen. Ein Fünfmaster (Starklipper) segelt am NM unter voller Besegelung vor Hvar. Das ist ein Anblick und für viele Fotos auf meiner Digikam gut.
Irgendwann in diesen oder den nächsten Tagen kommen wir drauf, dass wir eine Woche verloren haben. Wann, wo und wie ist ungeklärt. Wir dachten immer, Urlaubsende ist der 15.07. und nicht schon der 07.07. Kommentar meiner Nichte Birgit: ich hab mich schon gewundert, wie lange bei euch sechs Wochen sind.
20. und 21.06.2006
bei spiegelglattem (arschglattem - wie wir am 72er Kanal einmal gelernt haben) Wasser und Nullwind motoren wir die knapp 3 SM in die Soline, ankern und ritzen in der "Ofenbucht" in unserem Baum beim Herz den nächsten Strich. Dieses Jahr bereits den vierten. Bei Tonci gibts zu Mittag eigene marinierte Alici mit Dill für Michi und ich bekomme neben einem Tomatensalat aus dem Garten traumhaft gebackene Zucchini satt. Um 14.30 beschließen wir: wenn des ka Manöver wor, donn gibts ka Manöver mehr. Nach dem Kaffee bei Tonci spüren wir etwas Wind und beschließen kurzfristig, den Westwind mit 15-20 Knoten auszunützen, um den direkten Kurs zu unserem nächsten Ziel, das zweite Mal bei diesem Törn, in die Stoncica zu segeln. Michi bestellt sofort fürs Abendessen einen Tintenfischpeka, den wir wieder in Gesellschaft von netten Seglern verspachteln.
Obwohl heute nur drei Boote ankern, lässt ein Segler seinen Anker über unsere Kette fallen und hebt sie. Es ist dies die Anna Maria III, denen wir gestern bei Tonci die Stoncica empfohlen haben. Unsere drei neuerlichen Ankermanöver entschädigen sie uns mit Wein am Abend. Ich habe gestern Lammleber mit gegrilltem Gemüse bestellt und bin wie immer hin und weg. Und das nach einem lauwarmen Hobotnicasalat zu Mittag. Eigentlich hätte ich am Abend nichts mehr essen dürfen.
22. und 23.06.2006
Wieder nur eine kurze Nachtruhe, da um 05.00 Anker auf, Landleinen weg und ein neuer Fischfangversuch beginnt. Viele Delfine gesichtet, aber kein Fisch beißt. Auf unserem neuen Kartenplotter sehen wir auf der 200 m Linie mindestens 20 Boote. Unter uns auch immer wieder Fischschwärme, aber leider kein Räuber, der sich hungrig unseren Köder schnappen will. Dafür gibts am Abend bei Rosa in der Stupica ein Fischmenü.
Am Morgen sehr diesig, im Laufe des Tages wolkenlos und sehr heiß. Das Wasser hat schon 23 Grad. Nach einem Spaziergang zur Burg sitzen wir sehr lange mit Rosa und Tomislav auf einen Ratscher zusammen. SMS an unseren kroatisch-sprechenden Freund Karl: dragi odvjetnice. Kako ide posao? Nas'` odmor je pri kraju. Jos'` drijsedmice. (lieber Advokat, was macht die Arbeit? Unser Urlaub geht langsam zu Ende. Nur mehr 2 Wochen)


24.06.2006
Wir starten einen neuen Versuch bezüglich fischen und sind voll motiviert. Trotzdem beißt keiner an. Michi ist schon so fustriert, dass er sagt, er geht mit seinem Vater zum Fischteich nach San Daniele zum Forellenfischen. HIHI. Wir werden schon noch in eine Gegend kommen, wo wir mehr Fische fangen könnten, als wir essen könnten. Segeln mit Motorunterstützung in die Kornaten. Gegen Mittag beginnt der NW mit bis zu 5 Bft., wir aber hängen bereits an der Boje bei Ante in Vrulje. Für den Abend bestellen wir uns einen Engelsfisch, wieder bepinselt mit Rosmarinzweigen eingetaucht in Olivenöl. Treffen Urmi von der Marina di Aquileia.
25.06.2006
Nach dem Frühstück motoren wir wieder bei Spiegeleis bereits um 07.00 früh die 3,5 SM bei 30 Grad in die Sipnate, wo ich sogleich den Hügel (Spitze der Insel) besteige und in Erinnerung mindestens 10 Jahre oder so jünger bin. Damals mit unserem Schiff Albireo, aber mindestens genauso glücklich oder etwas mehr als damals. Crew von GIGI besucht uns an Bord. Es gibt viele unglückliche Partnerschaften und oft so wenig Gemeinsamkeiten. Das Abendessen (Calamari gegrillt) war leider keine Offenbarung.
26. und 27. und 28.06.2006
Bei leichtem Wind von E motoren wir durch die Kornaten. In der Durchfahrt !!!!! Katina ankert ein Sunsailer. Das glaubt man nicht. Vor lauter Nebel ist die Insel Zut fast nicht sichtbar. Zwei Wasserlöschflugzeuge haben speziell für mich ihre Übungen vollzogen. Wasser aufnehmen, bei uns vorbeifliegen und auf ein kleines Inselchen das Wasser ablassen. Und das mindestens 10x. Bereits um 10.00 früh sind in der Soline nur mehr 4 Bojen frei. Wir verabreden uns mit Araliya deka für morgen und wissen jetzt schon, dass wir drei Tage bleiben wollen. Drei Tage - drei Mal Fischmenü vom Feinsten. Mittags fasten (mit einer Käseplatte und etwas Wein) und am Abend nach Käse und Oliven, Bruschette mit Knoblauchöl, Fisch (mehr als satt), Kartoffel und Salat als Kalorienbombe zwei köstliche Palatschinken, die mit Wasser, Wein und Travarica verfeinert werden. Der Wetterbericht verspricht ein stationäres Hoch mit keinem Wind, dafür sehr heiß - was zur Folge hat, dass meine Verdauungsspaziergänge ins Wasser fallen. Denn außer baden gehe ich nur noch in die Konoba Kiss zum Futtern.




29. und 30.06.2006

Das Hoch über der Adria schwächt ab, zu Hause starke Gewitter. Bei totaler Windstille tanken wir in Zaglav. Der errechnete Verbrauch für beide Motoren ist pro Motorstunde 2 l. Wind dreht von SW auf SSE. In der Schutzbucht von Velirat gehen wir wie üblich auf die Boje von Drago (DM). Michi hat es geschafft, das erste Mail mittels Funk zu versenden und eine Antwort über sailmail zu erhalten. Ein Salzkristall in meinem Auge verursacht große Aufregung. Für morgen haben wir uns mit Werner und Ellen, Leo und Silvia verabredet. Die 72 SM von Briunje bis Velirat haben sie bei einem Kvarnerbooggie in ca. 3 Stunden bewältigt. Als verspätete Geburtstagsüberraschung haben wir bei Drago eine Torte bestellt. Wo und wie er die herbekommen hat, wissen wir nicht, aber die Überraschung war gelungen und die Torte war sehr gut. Allerdings habe ich meinen besten Tintenfischpeka (wieder einmal) hier gegessen. Die Vorbestellung muss mindestens vier Stunden vorher erfolgen. Die Fischplatte für zwei hätten locker drei essen können und die Spaghetti mit Meeresspinne sind eine Empfehlung wert.
01.07.2006

Nach einem Frühstück bei uns für alle legen wir bereits unter Groß und Motor ab. Schöner NNE, zuerst 15, dann bis 28 Kn ansteigend. Wir sind mit 2 Reffs im Vorsegel noch immer mit satten 8 Kn unterwegs. Nach ca. 2 Stunden dreht der Wind auf N mit 6-10 Kn und wir müssen gegen eine lange Dünung und einer steilen Welle gegenan motoren. Am Abend gibt es eine starke Bewölkung im Norden und Abendrot. Wir bleiben am Schiff. Bojengebühr wird jetzt kassiert.
02. und 03.07.2006
Während der Nacht bläst die Bora. Wir legen bei 14 Knoten ab und lassen offen, ob wir bis in die Veruda oder nur in die Maracol fahren, was sich aber sehr bald für Maracol entscheidet. Ums Eck bei Mali Losinj frischt der Wind bereits auf 20-25 Kn. auf und die Welle ist gegenan. Kurz später bereits 25-30 Knoten und in den Böen bis 33. Ein Segler kommt unter voller Besegelung aus der Maracolbucht. Die Besatzung trägt Badekleidung. Allerdings nur bis zur ersten Böe, dann liegt der Mast fast am Wasser. Nach der zweiten Böe, ebenfalls Mast am Wasser wird doch gerefft, die Crew hat nun genug zu tun. Alle anderen Boote haben wie wir mindestens zwei Reffs eingebunden. Auch am NM ist der Wind noch auf 25 Knoten und wir bleiben am Schiff.
In der Nacht immer wieder starke Böen und die Bora bläst bei Tag mit Spitzen von 22 Kn. Es kommen einige auslaufende Schiffe wieder zurück, da der Kvarner sich sicher noch von seiner unguten Seite zeigt. Wir wollen Brot kaufen, aber der Bäcker hat seinen Laden nur von 07.00 bis 10.00 geöffnet. Tolle Arbeitszeiten. Und im Geschäft wird nur Toastbrot und kein frisches Brot verkauft. Dafür nimm ich mir das Brot (Beilage zu Kotelett und Calamari gegrillt) von der Konoba Palmira mit. Wieder zwei nette Deutsche zum Ratschen getroffen. Am Abend wieder Auffrischen der Bora.
04.07.2006
Die Bora bläst auch während der Nacht. Am Morgen nur mit 15 Knoten. Bis zum Kap Welle gegenan und der Wind bis 20 Kn. Danach segeln wir nur mit der Genua 6-7 Knoten Geschwindigkeit mit der Welle und fast vor dem Wind. Die Bora verstärkt sich auf beständig 5-6, dann 6-7 Bft. und Spitzenböen 8 Bft. (35 Knoten Wind). Ab Mitte Kvarner wird die Welle "krötig". Mir gefällts, aber mehr muss ich auch nicht haben. Schade, dass am Foto die Wellenhöhe nicht sichtbar wird. Um den Leuchtturm Porer herum sind noch immer 7 Bft. und wir beschließen, weiter zu segeln. Briunje querab und der Wind dreht auf W und wir segeln - teilweise mit Motorunterstützung bis Cervat porat, ab Veruda querab vorne am Bug sitzend neben dem zum Weinkeller umfunktionierten Ankerkasten. Das Abendessen in der Konoba "Santa Marina" mit einer kalten Fischvorspeise und einer Muschelplatte für zwei rundet einen interessanten Segeltag ab. Wir ankern zuerst vor dem Lokal, verlassen diesen Platz jedoch w/Livemusik und ankern gegenüber bei den Muschelbänken allein und in völliger Ruhe und sehen und fotografieren den wohl 837. Sonnenuntergang. Beim Ankeraufmanöver habe ich meine Lesebrille versenkt.
05.07.2006
Heute kein Wind, daher Motorstunden bis Umag. In unserer Lieblingsfischerhütte essen wir "Baccala", trinken ein Glas Wein und nach dem Ausklarieren segeln wir - wieder am Bug sitzend - bis direkt zur Ansteuerungstonne von Grado. So einen tollen Segelwind hätten wir im Urlaub gerne öfters gehabt. Trotz relativ vielen Motorstunden, Kälte, Hagel, Sonne, viel Hitze, steifer Wind, hohe Wellen geht ein sechswöchiger Urlaub mit vielen wunderschönen Segelstunden, Wärme, schönem Wetter, viele Delfinsichtungen, Wiedersehen mit alten Freunden (Wirten) in Traumbuchten und Kennenlernen von neuen und mindestens ebenso schönen Buchten und sensationellen Köchen, Treffen und Gesprächen mit internationalen Crews zu Ende. Wir haben meist hervorragend gegessen, meine Waage bestätigt dies, aber ich will keine Sekunde missen.
06.07.2006
Das Kaptainsdinner gibt es in Porto Buso und mein Skipper muss sehr zufrieden gewesen sein mit mir, denn es gibt mein Lieblingsgericht "Rombo in Boretto", das nicht auf der Karte steht und im Sommer normalerweise auch nicht zubereitet wird, aber für mich gibt es das heute. Um 15.00 Uhr endet der Urlaub und es beginnt die Putzarbeit, die Kontrolle usw. usw.
Insgesamt sind wir 654 SM gesegelt und motort und haben 77 Motorstunden zusammengebracht. Wir waren in "einer" Marina, sonst immer in Buchten vor Anker oder an der Boje.

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